Schüchtern und ruhig standen 11 Schüler*innen am Morgen des 1. August vor der Wilhelm Rieke Bildungsstätte in Bünde. Aber die Zurückhaltung verflog schnell, denn ruck zuck ging es für die Teilnehmer*innen des diesjährigen Sommercamps an die Werkbänke. Zusammen mit den neuen Lehrlingen der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland wurde gesägt, gehobelt, geschliffen, geleimt und geölt… bis jeder seine eigene Buchstütze in den Händen halten konnte und damit seine ersten Erfahrungen als Tischler*in gesammelt hat.
Am zweiten Tag lernten die Jugendlichen im Hettich Ausbildungszentrum die Verarbeitung von Metall kennen. Unter Anleitung der Auszubildenden fertigten unsere Teilnehmer*innen einen individuellen Flaschenöffner, dessen Fertigung auch Kondition und Muskelkraft abverlangte. Es wurde auch ein Vogelhäuschen zusammengebaut, welches durch das Einlasern des Namens jeweils zum Unikat wurde.
„Wieder an die Werkbank!“ hieß es dann am Mittwoch in der Holzwerkstatt der Ev. Jugendhilfe Schweicheln. Dieses Mal haben die Schüler*innen anhand ihrer eigenen technischen Zeichnung eine Aufbewahrungskiste gebaut. Die Herausforderung lag jedoch darin, sie mit einem Deckel zu versehen, der sich ohne Metallscharniere öffnen ließ. Bereits das Erstellen der technischen Zeichnung verdeutlichte den Schüler*innen, dass Lerninhalte aus der Schule durchaus Anwendung im Handwerk finden. Da die Jugendlichen sich hier auch individuell kreativ an ihren Holzkisten verwirklichen konnten, ließen sie sich auch kaum vom Besuch der Presse, des Landrats Jürgen Müller (Schirmherr des Sommercamps) und weiterer Unterstützer, die sich ein Bild der Veranstaltung machen wollten, stören und werkelten unermüdlich weiter.
Am vierten und letzten Tag sollte es ruhiger zugehen…. Von wegen! Die Firma PerFact Innovation öffnete den Jugendlichen ihre Türen und gewährte mit verschiedenen Übungen nicht nur einen Einblick in die Programmierung mit Python und die Anbindung an SQL-Datenbanken, sondern zeigte während einer Unternehmensführung auch die Einsatzgebiete ihrer Software und Dienstleistungen in den zahlreichen unterschiedlichen Branchen. Während die eine Gruppenhälfte die SQL-Island im fröhlichem Zerstörungseifer dem Erdboden gleichmachte, fand die andere Gruppenhälfte heraus, wie ein IT-ler in Herford sitzend gewisse Prozesse auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem Mittelmeer steuern kann.
Am Ende des Sommercamps waren alle Teilnehmer*innen zwar auch erschöpft von dieser arbeitsreichen Woche, aber vor allem waren sie richtig zufrieden und um zahlreiche Eindrücke und Erfahrungen reicher. Neben der Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten bei den unterschiedlichen Arbeiten zu testen, gefiel den Jugendlichen der direkte, persönliche und informative Austausch mit den sehr motivierten Auszubildenden der mitwirkenden Unternehmen.
Wir danken allen beteiligten und engagierten Unternehmen und Institutionen, Herrn Landrat Jürgen Müller, der Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V. und der Wirtschaftsförderung Stadt Herford für die Unterstützung zur Umsetzung des Sommercamps.
Dr. Agnes Heinemann
0521 988775-25 heinemann@experimint.de