Im experiMINT Sommercamp konnten Schüler*innen endlich wieder vor Ort Einblicke in Unternehmen bekommen und Berufs- und Studienorientierung live erleben.
Vom 09.-12.08.2021 wurde gebaut, gesägt, verkabelt und programmiert. Die zwölf Schüler*innen der Klassen 5 bis 9 konnten am ersten Tag bei der Ev. Jugendhilfe Schweicheln erfahren, was den Beruf des/der Tischler*in ausmacht. Sie starteten mit einem Rundgang, bei dem die verschiedenen Maschinen, wie bspw. Sägen gezeigt und erklärt wurden. Um ein Werkstück zu bauen, wird eine technische Zeichnung benötigt. Diese legten die Teilnehmer*innen anhand einer Vorlage an, um anschließend die benötigten Bohrlöcher und Sägekanten auf den Holzstücken anzuzeichnen. Unter Anleitung wurden die Bohrlöcher gesetzt, um die Einzelteile zu einem Nistkasten zusammensetzen zu können. „Das hat meine Tochter selbst gebaut?“ staunte ein Vater im Anschluss. Der Karriere als Tischlerin steht nichts mehr im Weg.
Am Dienstag wurde bei der Firma Hettich in Kirchlengern ein Roboter gebaut. Hierzu wurden die einzelnen Metallteile für Körper, Arme und Beine zusammengesetzt. Im Körper des Roboters wurde die Elektronik untergebracht, damit eine kleine LED über einen Schalter gesteuert werden kann. Den Kopf stellte ein 3D-geducktes Werkstück aus Kunststoff dar, welches durch einen Schlitz die Möglichkeit bietet, ein Foto oder eine Notiz zu halten. Diese kann dann durch die LED beleuchtet werden. Die Schüler*innen waren nicht nur von der Tätigkeit begeistert, sondern vor allem auch von der positiven Arbeitsatmosphäre. Beeindruckt waren sie zudem von den großen Produktions-Robotern, welche sie bei einer Betriebsführung in Aktion erleben durften.
Der dritte Tag wurde innerhalb des MINT4.OWL-Projektes von den Dozent*innen der Universität Paderborn gestaltet. Beherbergt wurde das Sommercamp an diesem Tag von der VHS Löhne. Am Vormittag stand eine Challenge auf dem Programm: Mit einem 3D-Stift sollten die Teilnehmer*innen eine Brücke konstruieren, die bei hoher Tragfähigkeit möglichst leicht ist. Am Ende gewann die 15-jährige Lilly mit Ihrer Konstruktion, die bei einem Gewicht von nur 14g in der Lage war, 3080g zu tragen. Bei einer virtuellen Bombenentschärfung und des Simulation eines menschlichen Gehirns konnten die Teilnehmer*innen dann VR (virtual reality) und AR (augmented reality) ausprobieren. Anhand von Sphero Bolts (kleinen, kugelförmigen Robotern), lernten sie mehr über die Steuerung und Programmierung von Robotern.
Am Donnerstag drehte sich bei PerFact Innovation alles um die Grundlagen der Webseitenentwicklung und die Programmierung mit Python sowie die Anbindung von Python-Programmen an SQL-Datenbanken. Bei einer Betriebsführung konnten die Schüler*innen nicht nur Einblicke in einen möglichen zukünftigen Arbeitsplatz erhalten, sondern insbesondere auch ausprobieren, wo dies in der Praxis später angewendet wird. Viele Prozesse im Unternehmen werden digital gesteuert und müssen programmiert und gepflegt werden. Außerdem müssen auftretende Fehler behoben werden. „Es gibt Tage, da hangeln wir uns von Fehler zu Fehler“ sagte Ausbildungsleiter Lars Bergmann. „Das gehört zum Alltag eines Programmierers, bringt uns aber nicht aus der Ruhe.“
Wie immer standen wieder der Spaß und das Experimentieren im Vordergrund, um die Berufe kennenzulernen und die eigenen Fähigkeiten und Interessen auszutesten. Gerade in Zeiten der Pandemie danken wir den beteiligten Unternehmen und Institutionen, die dies ermöglicht haben. Auch Landrat Jürgen Müller, der als Schirmherr das Sommercamp am Dienstag zusammen mit weiteren Förderern besuchte, betonte die Notwendigkeit, die Berufsorientierung wieder zu ermöglichen, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen und den Jugendlichen eine gute Entscheidungsgrundlage für ihre Berufswahl zu bieten.
Das experiMINT Sommercamp wird im Rahmen von zdi.NRW finanziell durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit unterstützt. Gefördert wird das Sommercamp ebenfalls seit Beginn (2016) durch die Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford e.V. und die Wirtschaftsförderung Stadt Herford.